Die Sonne scheint, Kinder spielen draußen, es ist die Zeit der geselligen Abende im Gastgarten und der Urlaube mit Familie oder Freunden. Für die meisten perfekte Bedingungen und doch gibt es Menschen, für die gerade diese Zeit eine große emotionale Hürde darstellt.
Sommerdepression - die unbekannte Schwester der Winterdepression ?
Die Sommerdepression gehört zu den saisonal affektiven Störungen (kurz: SAD-seasonal affective disorders). Das bedeutet, dass Symptome einer Depression auftreten, jedoch verbunden mit einer bestimmten Jahreszeit.
Wenn es die meisten Menschen in den Monaten zwischen Juni und September nach draußen zieht und die Hitze sowie die Sonne als schön empfunden werden, fühlen Menschen mit einer Sommerdepression meist genau das Gegenteil. Die Helligkeit wird als unangenehm empfunden, die vielen sozialen Kontakte fühlen sich anstrengend an und die Hitze verursacht Antriebslosigkeit und Erschöpfung.
Spezielle Aspekte der Sommerdepression
Da die Umwelt der meisten Betroffenen im Sommer sehr aktiv ist und einen großen Kontrast zur eigenen Wahrnehmung bildet, bemerken Betroffene ihre Symptome schneller und intensiver. Aus Angst vor Unverständnis oder Zurückweisung, verdrängen oder überspielen die meisten Betroffenen ihre Symptome und leiden im Stillen. Vielen ist nicht einmal bewusst, dass sie unter der Krankheit leiden, da viel zu wenig darüber gesprochen wird. Gesellschaftlich wird der Sommer ja auch eher als positiv und schön angesehen, was für die meisten Menschen auch zutrifft, aber es für den anderen Teil umso schwerer macht, das Problem nicht auf sich zu beziehen und gegen die Symptomatik anzukämpfen, welche durch Selbstzweifel nur noch mehr verstärkt wird.
Vielfältige Ursachen
Die Ursache einer SAD ist wie bei jeder Depression vielfältig, jedoch spielen bei den saisonal bedingten affektiven Störungen spezielle jahreszeitenbedingte Faktoren mit, die als Auslöser, bzw. Verstärker wirken können. Auf die Sommerdepression bezogen wären das einerseits die Hitze, die besonders empfindlichen Menschen sehr zu schaffen macht, Schwindelgefühl und Erschöpfung hervorruft, andererseits können auch Pollenallergien ein ausschlaggebender Faktor sein. Die Schwächung des Körpers durch starke allergische Reaktionen, die Isolation die damit oft einhergeht und die Medikamente die genommen werden müssen um die rinnende Nase und die juckenden Augen unter Kontrolle zu halten, sind häufig Faktoren die das Entstehen des Summer-Blues fördern.
Übrigens sind Frauen öfter von einer Sommerdepression betroffen als Männer, Grund dafür kann das komplexe Hormonsystem der Frau und dessen Empfindlichkeit auf hohe Temperaturschwankungen sein.
Häufige Symptome der Sommerdepression
Wie bei den meisten psychischen Störungen variieren die Symptome in Auftreten und Intensität und es benötigt eine psychodiagnostische Untersuchung um die Diagnose einer Depression stellen zu können. Studien zufolge betreffen die meisten Patienten einer Sommerdepression fogende Symptome:
o Appetitlosigkeit
o Ein- und Durchschlafprobleme und daraus resultierende Müdigkeit, Reizbarkeit
o Traurigkeit, weniger Freude
o Interessenlosigkeit
o sozialer Rückzug
o innere Unruhe, Nervosität, Angstgefühle
o Antriebslosigkeit / Energielosigkeit
o Grübeln & Gedankenkreisen
o Konzentrationsstörungen
Unterschied zur Winterdepression
Die Winterdepression ist weitaus verbreiteter und bekannter als die Sommerdepression. Diese wird meistens durch weniger Tageslicht, die Kälte und weniger Outdooraktivitäten verursacht, so ziemlich aus den gegenteiligen Aspekten der Sommerdepression.
Auffällig ist auch, dass das Risiko für Suizid bei der Sommerdepression um ein Vielfaches höher ist als bei einer Winterdepression. Wahrscheinlich werden diese Gedanken öfter in die Tat umgesetzt, da sich Patienten mit Sommerdepressionen oftmals um einiges verzweifelter fühlen und mehr Tatendrang verspüren, die Suzizidpläne zu verwirklichen, als Patienten einer Winterdepression, die noch mehr zur Schlaffheit und Antriebslosigkeit tendieren.
Eine Sommerdepression ist weitaus seltener als eine Winterdepression, jedoch wissen viele Menschen nicht, dass sie an einer leiden, da die Symptome schnell überspielt und verdrängt werden.
Was kann man dagegen tun?
Es ist in einem gewissen Ausmaß nicht ungewöhnlich, wenn manche Menschen stärker auf Temperatur- oder Jahreszeitenwechsel reagieren. Wenn die Beschwerden aber länger anhalten oder Ihre Lebensführung mehr und mehr belasten oder einschränkt, könnte es sich um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild handeln.
Je nach Ausmaß und Leid ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen und damit nicht auch nicht zu lange zu warten, um einer Verschlechterung oder Chronifizierung der Beschwerden vorzubeugen.
Wenn man sich aber nur phasenweise verstimmt fühlt, kann man auch selbst Initiative ergreifen und folgende Sachen probieren:
Eine stimmungsstabilisierende Ernährungsform sorgt für mehr Wohlbefinden, einen gesunden Stoffwechsel und die Produktion von Botenstoffen welche die Stimmung, Antrieb und Energie positiv beeinflussen. Auch können gezielte Nährstoffe dazu beitragen, dass der Körper von sich auch wieder mehr „Glücksbringer“ produziert. Lassen Sie auch wiedermal eine Blutuntersuchung vom Hausarzt machen um herauszufinden ob Sie irgendwo einen Mangel oder ein Ungleichgewicht haben, auch das kann zu depressiven Symptomen beitragen!
Weniger hohe Ansprüche an sich selbst; es ist okay auch an schönen Tagen Mal die Beine hochzulegen, sich selbst gut zu versorgen und auch die Ruhe mit sich selbst zu suchen. Probieren Sie verschiedene Entspannungstechniken aus, damit Ihr Körper und auch Ihr Geist zur Ruhe kommen können.
Bewegung die Freude macht und Ihnen leicht fällt kann ein absoluter Game- Changer im Kampf gegen schlechte Stimmung und Energielosigkeit sein! Machen Sie es sich aber leicht und finden Sie heraus was Sie brauchen um in Bewegung zu kommen – vielleicht erst in den späten Abendstunden wenn es kühler ist draußen Sport zu machen, vielleicht gemeinsam mit einer vertrauten Person zum After-Work-Walk treffen, oder auch mal etwas ganz Neues auszuprobieren können helfen den „inneren Schweinehund“ zu überlisten !
Sich anderen anvertrauen: das kann eine Person aus Ihrem sozialen Umfeld aber auch eine außenstehende Person sein. Wichtig ist, dass der Gemütszustand nicht geheim gehalten wird und die Stimmungslage klar kommuniziert wird. Sobald das Umfeld Bescheid weiß, können Betroffene besser motiviert und verstanden werden.
Sollten Sie unsicher sein, ob das Ausmaß Ihres Stimmungstiefs bereits die Kritierien einer Depression erfüllt, warten Sie bitte nicht mit einer Abklärung! Je früher man gegen die depressive Verstimmung etwas tut, desto rascher ist man sie auch wieder los. Bei Cura:mente bieten wir Ihnen rasche diagnostische Abklärung Ihrer Beschwerden und beraten Sie nach ganzheitlicher Perspektive welche Schritte Sie setzen können um den Sommer wieder in vollen Zügen genießen zu können !
Bei Rückfragen und zur Terminvereinbarung melden Sie sich gerne unter :
Cura:mente
Mag. Maria Birenti
Institut für Klinische & Neuropsychologie
Salzgasse 2, 4.Stock
5400 Hallein
Email : maria.birenti@curamente.at
Telefon +43 (0) 664 – 5489866
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